Samstag, 26. Dezember 2015

Letzter Stop der dritten Etappe, Santiago de Chile

Die letzten zwei Tage in Santiago waren auch die letzten zwei Tage für Anna und mich zusammen. In Neuseeland trennen sich unsere Wege, da Anna ihren Neuseeland Aufenthalt um einen Monat verlängert hat.
Auch in Santiago nahmen wir an einer kostenlosen Stadtführung teil, doch wir waren etwas zu früh dran. Die Sonne schien so schön, sodass wir beschlossen, uns in den Park zu chillen. Auf einmal kam ein Kerl auf uns zu und wollte irgendwas mit einer Nummer, Papier und Stift. So richtig hatten wir nicht verstanden was er wollte, wollten es aber auch nicht verstehen, sondern lieber unsere Ruhe haben. Endlich machte er anstalten zu gehen, doch bückte er sich dabei runter, Richtung Annas Schuhe. Ich hab ihm auch dabei die ganze Zeit zugeschaut, seine Bewegungen waren auch nicht besonders schnell, doch ich konnte es nicht glauben, dass er gerade Annas Schuhe mitnehmen wollte. Hat er aber tatsächlich! Anna konnte sie sich recht schnell wieder holen, da er, wie gesagt, nicht recht schnell war. Was für seltsame Menschen als rumrennen.
Diesmal führte uns die Stadtführung vor allem über die Märkte Santiagos.








Nach der Stadtführung sind wir noch ins Einkaufszentrum gegangen und hatten dort unser kleines Weihnachten,  da wir europäische Süßigkeiten vorfanden, die endlich mal bezahlbar waren. Vor allem Annas Goldbären waren dabei. Es sollte noch besser kommen, der ganze Supermarkt war voller deutscher Weihnachtsbäckerei. Die Leute haben uns schon für total bekloppt gehalten mit unseren Ahs und Ohs und Anna schau mal, das haben sie auch. Wär hätte es gedacht, das wir uns einmal so sehr freuen werden, eine Packung Christstollen zu sehen?!





An unserem letzten Abend wollten wir es uns nochmal gut gehen lassen und sind Essen gegangen. Eigentlich wollten wir was typisch chilenisches essen, sind dann aber doch in einer Pizzaria gelandet und die Pizza war sogar echt lecker!





Bevor wir am nächsten Tag unseren Flieger nahmen, liefen wir noch den Hügel von Santiago hoch, um einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt zu haben.




Eine Sache, die wir dabei beide feststellten ist, dass lateinamerikanische Weihnachtsmusik einfach furchtbar ist! Wir probierten noch ein typisches Dessert von Santiago,  das aus Pfirsicheistee, Pfirsich und Weizenkörner besteht.
Sehr interessant und wenn man das Glück hat, das der Tee nicht zu süß ist, ist es sehr erfrischend.


Adios America Latina! Ich bin traurig zu gehen, aber ich werde definitiv wieder kommen.

Sonntag, 20. Dezember 2015

Erstmal relaxen

Nach unseren anstrengenden zweieinhalb Wochen arbeiten auf einer Ziegenfarm, beschlossen wir erstmal 4 Tage in Valparaiso zu entspannen. Valparaiso ist eine hübsche Studentenstadt in der Nähe von Santiago. Hier verewigten sich einge großartige Straßenkünstler und machten Valparaiso zu einer kunterbunten Stadt. Anna und ich verliebten uns sofort! Diese kleine Stadt liegt direkt am Meer und steckt voller Geschichte.  Aus 4 Tagen wurden 8, da wir von hier nicht weg wollten. Endlich war es wieder warm und man hatte eine riesen Auswahl an Obst und Gemüse. Unser Hostel war ein traumhafter Altbau mit reichhaltigem Frühstück.  Wir genossen hier die Tage, schlenderten durch die Straßen, nahmen an Startführungen teil, gingen in die Picasso Ausstellung, setzten uns in Cafes oder chillten am Strand von Viña del Mar. Herrliche Zeit, die viel zu schnell vorbei war.










Donnerstag, 17. Dezember 2015

Queso de capra und das große Chaos

Um etwas Geld zu sparen und mal etwas neues zu erleben, beschlossen Anna und ich für zweieinhalb Wochen auf einer Ziegenfarm zu arbeiten. Nach einer 28 Stunden Bussfahrt, kamen wir in Puranque an. Was heißt Puranque?! Bei Nachfrage schmeißen einen die Busfahrer an der Autobahn raus, von dort kommt man dann irgendwie weiter. Da standen wir nun in der Pampa und mussten warten, dass vielleicht ein Taxi vorbei kommt. Nach 20 Minuten hatten wir dann das Glück, das endlich ein Auto vorbeikam, das dann auch noch ein Taxi war. Der nette Fahrer brachte uns dann auch direkt zum Bauernhof.



Dort wurde wir gleich mal von vier Hunden und Ina ( einem Mädchen, das auch über Workaway dort war ) in Empfang genommen. Sie führte uns herum, zeigte uns unsere Zimmer und erklärte uns dann mit ihrer Freundin Paola, wie hier alles funktioniert. Der versprochene WIFI Zugang, bekam man nur, wenn man den Sohn des Hauses anbettelte und er so gnädig war ihn für eine halbe Stunde frei zu schalten und anstatt den angegebenen 5 Stunden, arbeitete man den ganzen Tag. Na gut, wir waren sehr gespannt, wie es abläuft,  wenn die Hausherrin Katrin kommt. Wir waren noch gar nicht lange angekommen, da mussten wir auch schon ran, denn die Babyziegen sind ausgebrochen und machten sich auf den Weg zu den anderen Ziegen. Wir mussten also schauen, dass wir alle 50 Ziegen wieder einfangen, bevor sie die ganze Milch weg trinken. Nachdem wir wie die Bekloppten hinter den Kleinen hinterher gerannt sind, geschrien und komische Geräusche von uns gegeben haben, hatten wir es endlich geschafft! Alle Babys waren wieder im Stall, auch wenn wir die meisten rüber heben mussten. Wenn das so weitergehen soll, na dann viel Spaß!
Die Mädels zeigten uns dann noch andere Aufgaben die erledigt werden müssen, wie Eier einsammeln, Essen kochen, putzen. Um 5 ging es dann weiter mit Babysfüttern. Ein Teil der Milchziegen sind mit einem blauen Punkt markiert und der andere mit einem roten. Die Blauen sind zum Babyfüttern da und die Roten zum Melken. War die richtige Mutter von dem Kind dabei, durften Mama und Kind immer zusammen sein, d.h. man musste schauen, dass man erst mal diese speziellen Kinder füttert und dann den Rest. Beim Füttern geht es darum, dass jedes Kind dran kommt und alle Euter leer sind. Einer hält zwei Ziegen fest und der andere lässt die Anzahl an Kinder raus, die man braucht und kontrolliert wer schon fertig ist und bringt die Kinder weg. Damit man dabei den Überblick behält, werden Bevor die großen Ziegen rein kommen, erst mal alle Babys in einen kleinen Raum im Stall gesperrt. Danach werden die Roten und die Blauen Ziegen in die eine Hälfte des Stall gesperrt und abgeriegelt,  damit keine von den anderen Ziegen sich untermischt. Man kann die eine Hälfte von dem Stall, dreimal unterteilen. Im Hintersten hat man Rote und Blaue. Da man zum Füttern nur die Blauen möchte, scheucht man die Mamaziegen in den mittleren Teil und im vordersten findet die Fütterung statt. Man lässt so viele Ziegen rein wie man braucht und stellt sie dann an die Tür hinter der sich die Babys befindet. Die Kinder die schon getrunken haben kommen dann in einen kleinen Raum, der sich auf der anderen Seite vom vordersten Abschnitt befindet. So hat man alles schön unter Kontrolle... theoretisch! Praktisch sind es etwas anders aus, da der ganze Stall sehr improvisiert wirkt und die Türen entweder durch instabile Haken oder Schnüre, die man gerade gefunden hat, festgehalten werden. Des öfteren schafften es die gefütterten Kinder sich zu befreien und rannten wild in der Gegend rum, während man versuchen musste, alle wieder einzufangen,  bevor sie die Mütter leer trinken, die für die anderen Kinder sind. Man sieht schon, es herrscht immer Aktion. Melken sollten wir noch nicht, da das Katrin machen wollte, wenn sie wieder zurück war. Da der Tag langsam zu Ende ging und es dunkel wurde, fingen wir schon mal an mit kochen. Wir wollten gerade anfangen mit essen, da kam Katrin nach Hause und schleppte mich mit zum Melken... na dann muss ich eben später essen. Sie erklärte mir alles übers melken und ich durfte schon Hand anlegen. Ich durfte dann essen gehen und Anna musste ran zum Melkmachine putzen. Endlich durfte ich essen und der Tag ging zu Ende für uns. Am nächsten Tag verabschiedeten sich die Mädels und Anna und ich blieben mit Katrin allein zurück. Sie zeigte uns nochmal alles. Am nächsten Tag kam schon der nächste Freiwillige Helfer. Es war Marvin aus Deutschland. An diesem Tag war etwas Chaos, da es anfing zu regnen und normalerweise die Ziegen auf der Weide sind. Doch bei regen laufen sie alle in den Stall. Wir fütterten die Babys und melkten die Ziegen und das alles ohne Katrin, da sie irgendwie verschwunden war. Ich wollte dann die Gänse eintreiben, aber irgendwie waren sie sehr komisch. Sie fauchten wie die Verrückten eine Stelle im Gras an. Nachdem ich sie endlich verscheucht hatte, konnte ich sehen, dass dort ein totes Gänsebaby lag. Der Kopf wurde von einem Raubvogel abgerissen. Ein anderes Baby war verwundet und konnte mit den anderen Gänsen nicht Schritt halten. Marvin half mir dann die Gänse ins Gehege zu sperren, doch was wir mir dem toten und dem verwundeten Baby machen sollten wussten wir nicht, da Katrin ja nicht da war.
Wir hatten schon die ganze Zeit das Kleinste Zicklein nicht gesehen. Ich fing schon an etwas besorgt zu sein, doch Anna meinte, es würde bestimmt draußen, bei seiner Mama sein. Nachdem wir auch Chiara nicht finden konnten, die Hündin, die Nachts zu den Hühnern gesteckt wird, damit sie die Mader fern hält, wurde es mir schon etwas mulmiger. Irgendetwas sagte mir, ich solle nochmal auf die Weide gehen. Die Weide ist etwa 10 Minuten entfernt und der Weg dorthin ist etwas holprig und glatt und da es schon langsam dunkel wurde und die Wolken weiteren Regen ankündigten, wollte Anna mich wieder beruhigen. Doch mein Gefühl ließ mich nicht in Ruhe und so ging ich nochmal raus auf die Weide. Marvin folgte mir, da er mich nicht alleine gehen lassen wollte. Wir hörten schon Hundegebell und ich wusste, da muss was sein. Als wir näher kamen, sahen wir, dass auf der anderen Seite noch eine Ziege stand. Beim näher kommen, erkannten wir, dass die Ziege ein Baby bekommen hatte. Sie wollte nicht weggehen, da ihr Baby den ganzen Weg nicht folgen konnte. Zum Glück hatten mir Ina und Paola am ersten Tag gesagt was wir machen müssen, wenn ein Baby auf der Weide kommt, denn Katrin hatte uns nichts gesagt. Ich erklärte Marvin dann, dass er das Baby zum Stall tragen sollte, aber immer wieder der Mama zeigen müsse, dass er ihr Baby hat, damit sie folgt und das Kleine nicht sucht. Ich wollte noch eine Runde gehen, um sicher zu gehen, das ansonsten nichts mehr ist. Ich suchte erst mal alles am Fluss ab und wollte schon wieder zurück zum Haus laufen, doch mein Gefühl sagte mir, dass ich nochmal ganz nach hinten auf die Weide gehen sollte und wirklich, unter einem großen Baum stand das kleine Zicklein und suchte Schutz vor dem Regen. Nachdem ich, nach drei Runden um den Baum, endlich das Kleine gefangen hatte, brachte ich das zitternte Wesen zu seiner Mama. Anna war schon fleißig dabei, das Neugeborene und seine Mama zu verpflegen, aber so ganz genau wussten wir nicht was wir tun sollten, denn Katrin war immer noch nicht da. Nachdem wir alles erledigt hatten und fertig waren mit Abendessen, kam Katrin zurück...
Was man schon schnell merkte, es passiert immer was und bevorzugt wenn Katrin nicht da war. Die Ziegen wussten das ganz genau und so wurden wir öfter mal getreten und mussten gegen die Zicken ankämpfen.  Uns wurde auch nochmal mehr bewusst, wieso man die Wörter blöde Ziege, Zicke, sturer Bock, bockig, dummes Huhn oder dumme Ganz verwendet. Wir haben sie in dieser Zeit wirklich sehr oft benutzt!
Am Tag als wir Verstärkung bekamen, von zwei amerikanischen Mädels, sind Anna und ich spontan für Katrin eingesprungen und sind für sie nach Valdivia auf einen Markt Käse verkaufen gefahren, obwohl wir eigentlich unseren freien Tag gehabt hätten. Vor allem mit unseren super vorhandenen Sprachkenntnissen wurde es etwas lustig und wir haben es hinbekommen 4 Sprachen an einem Tag zu sprechen. Wir durften dann auch noch Albert Adria kennen lernen, einen der besten Patissiers der Welt. Völlig erledigt sind wir abends am Hof angekommen und konnten Bri und Vic endlich begrüßen.  Es war der Anfang einer super lustigen Zeit. Es sind so viele Geschichten, dass es mich Ewigkeiten dauern würde, sie alle aufzuschreiben und am Ende wärt ihr sowieso genervt und würdet sie gar nicht alle lesen, wenn ihr überhaupt schon bis hierher gekommen seid und nicht aufgegeben habt, nachdem ihr gesehen habt wie lange dieser Text ist. Es sei nur so viel gesagt, wir hatten jeden Tag was anderes, vor allem als uns Katrin eine Woche alleine gelassen hat und wir den Hof alleine geschmissen haben. DerErhöhung,  auf denen die Ziegen zum Melken stehen, ist eingekracht und eine Ziege ist fast runter gerutscht; auf der Weider lag ne tote Kuh; die Ziegen sind immer zum Nachbar abgehauen; wir wie wir versucht haben, den Zaun mit Stöcken zu flicken; verstoßene Küken in der Küche; Ziegenbock Prinz erwürgt sich fast mit nem Draht und sucht Hilfe bei Marvin; noch mehr Ziegenbabys; der Ziegenbock Bambi lässt Anna fliegen und greift Marvin an; die Ziege die beim melken, Bri auf den Arm pinkelte und noch viele, viele mehr. Wie gesagt es war immer was anderes! Ich werde jetzt auch mal aufhören, da mir sonst immer wieder neue Sachen einfallen, die ich noch schreiben könnte und dann finde ich gar kein Ende mehr. Also das war ein kleiner Ausschnitt von unserer chaotischen Zeit auf einer Ziegenfarm in Chile und hier sind noch ein paar Fotos:









Mittwoch, 2. Dezember 2015

Vom Winde verweht

Nachdem wir uns erstmal ein Tag erholt hatten, von den Strapazen, ging es weiter in den Süden und zwar nach Punta Arenas. Von dort machten wir einen Tagesausflug nach Feuerland. Da dieses Gebiet schon zur Region Antartica gehört, verwunderte es auch nicht, dass es kalt und vor allem sehr windig war. Mal was ganz Neues für Anna und mich. Doch wir hatten den richtigen Tag erwischt und mit unserer Reisegruppe und dem Reiseführer absolut ins Schwarze getroffen. Was haben wir gelacht und uns amüsiert. Als einzige Gruppe durften wir auch, bei der Überquerung der Magallanstraße zum Kapitän ins Schiff.



Rodrigo, unser Reiseführer,  war ein absoluter chilenischer Witzbold. Er hatte ein Spruch nach dem anderen auf den Lippen und für Fragen musste man ihn extra zahlen. Hatte man kein Geld, konnte man auch mit Keksen oder Schokolade bezahlen... Natürlich mussten wir kein Geld für Fragen zahlen, aber auf die Kekse und Schokolade hat er bestanden. Vor allem auf den Franzosen hatte er es abgesehen. Beide haben an diesem Tag ihr Fett ganz schön abbekommen.
Unsere Reisegruppe bestand aus einem älteren niederländischen Paar, einem deutschen Paar, einem französischen Paar, einem amerikanischen Paar, einem chilenischen Paar, zwei chilenischen Schwestern,  einer Freundin von Rodrigo und Anna und mir. Alles ganz liebe und aufgeschlossene Menschen. Also die perfekte Gruppe für einen perfekten Ausflug.



Auf Feuerland haben wir erstmal die Gedenkstätte der Selk'nam Indianer besucht. Die Selk'nam waren ein Stamm auf Feuerland von lauter riesigen,  gutaussehenden Menschen, die vor hundert Jahren komplett verschwunden sind, erklärte uns Rodrigo. Alle Männer unserer Gruppe mussten sich zum Vergleich neben die Statue stellen, doch obwohl alle große Männer waren, reichte keiner an den Selk'nam Mann. Wir wollten es auch mal probieren,  doch auch Anna und ich konnten, obwohl wir von wirklich riesiger Statur sind, nicht mithalten.



Danach ging es weiter in ein Museum, indem man Überreste und Bilder der Indianer, europäische Einsiedler und deren Produkte und die Tiere Feuerlands zu sehen bekam.



 Von dort aus, fuhren wir ein ganz schön langes Stück weiter, bis wir endlich da ankamen wo wir hin wollten und zwar am Park der Königspinguine.



Ich finde Pinguine wahnsinnig süß und Anna ist ein absoluter Pinguin Fan, daher blieb uns nur Möglichkeit diesen Ausglug zu machen. Allein schon für Anna!
Gut, dass wir uns mehrere Schichten angezogen hatten, denn jetzt mussten wir wieder aus dem Auto raus und wurden zur Begrüßung gleich mal vom Wind umgeweht. Zum Glück waren Rodrigo und der Franzose da und halfen mir nicht umzufallen. Mit meinem schmerzenden,  schwachen Knie war es gar nicht so leicht sich fort zu bewegen, doch auch da bekam ich viel Hilfe von Anna, Rodrigo und dem Franzosen. Nachdem wir den Eintritt bezahlt hatten, war es endlich soweit. Endlich Pinguine!
Trotz Sonnenbrille war es etwas schwer die Pinguine zu beobachten,  da der Wind so dagegen drückte und den Sand aufwirbelte. Doch wir bekamen sie zu sehen und mein absoluter Favorit war das flauschige Pinguin Kind!



War das süß, obwohl es schon so groß war wie die anderen. An dieser Stelle möchte ich nur erwähnen,  dass ich bewusst KIND geschrieben habe, da mir meine Schwester gestern sagte, dass ich zu viel Baby verwende. Aber ich liebe Babys und daher mache ich alles was süß ist zu einem Baby. Doch man muss Kritik annehmen und daher schreibe ich für meine Schwester Pinguin KIND. Wird sich aber im nächsten Post, wenn es um Ziegen geht, wieder ändern Schwesterherz :*
Also jetzt aber wieder zurück zu den Pinguinen. Wie gesagt waren die einfach total süß, auch die Erwachsenen.



Lange sind wir aber nicht geblieben, da es etwas unangenehm mit dem Wind war.
Wir fuhren wieder Richtung Fähre und bekamen die Nachricht, dass heute eventuell keine mehr fährt, da es einfach zu windig ist. Doch nach einer Stunde gab es Entwarnung,  wir müssen nur 4 Stunden warte, dann fährt wieder eine. Da sahsen wir nun im Auto, draußen war es windig und 4 Stunden hatten wir vor uns; was nun? Wie gesagt wir hatten einfach eine super Truppe und keine Zeit für Langeweile.  Der Vater des Franzosen ist Fotograf und wir davor kamen wir ins Gespräch über Spiegelreflexkameras. Ich musste ihm gestehen, dass ich keine Ahnung hatte, wie man solch eine Kamera richtig bedient, obwohl ich eine besitze. Ich bin leider nie dazu gekommen einen Kurs zu besuchen. Nachdem wir wussten wir müssen warten, bot er mir an, die Grundlagen zu erklären. Da hatte ich dann einen kostenlosen Fotokurs auf Feuerland. Natürlich musste sich Rodrigo da wieder einmischen, da er auch begeisterter Fotograf ist und so wagten wir uns zu dritt nach draußen zum ausprobieren.





 Die Zeit verging rasend schnell und schon konnten wir mit der Fähre wieder zurück.



Total übermüdet kamen wir gegen 1 Uhr nachts im Hostel an.


Samstag, 28. November 2015

Torres del Paine/Chile



Anna fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, im bekannten Nationalpark Torres del Paine, wandern zu gehen. Wir würden das W laufen und wären 5 bis 6 Tage unterwegs.



 Wieso eigentlich nicht?! Patagoniens Landschaften sollen atemberaubend sein und so ein bisschen wandern wird uns schon gut tun.
Also machten wir uns von El Calafate auf den Weg nach Puerto Natales. Von dort startet jeder, der im Torres wandern möchte.
Nachdem wir das ganze Zeug, wie Zelt, Gaskocher, Geschirr und Essen besorgt hatten, ging es am nächsten Tag schon los.
Wir fuhren 3 Stunden durch wunderschöne Gegenden und bekamen Patagoniens Tierwelt zu Gesicht. Von Guanacus zu Flamingos und noch vielen mehr.



 Aber vor allem beeindruckte uns die Gegend durch die zahlreichen Regenbogen.
Chile ist für mich, das Land der Regenbogen. Noch nie habe ich so viele von ihnen an einem Tag gesehen. Es war einfach wunderschön!







Im Nationalpark angekommen, mussten wir erstmal Eintritt bezahlen und wurden eingewiesen in Regeln und Verbote. Danach ging es weiter zur Fähre. Schon beim warten sollten wir feststellen, dass es ganz schön windig zugeht. Uns flog alles um die Ohren. Die Fähre brachte uns dann an den Startpunkt und Anna und ich machten uns gleich auf den Weg.



Es war grau, windig und regnerisch, aber trotzdem war ich total motiviert und so lief ich voran bergauf über Stock und Stein. Mit dem riesen Bagpack auf dem Rücken und dem Wind der eher an einen Orkan rankam, war es nicht immer ganz leicht und ich wurde öfters mal hin und her gerissen. Wir hatten auch öfter mal das Problem, das Wege die leicht zu finden waren, ausgeschildert waren, aber wenn man manchmal nicht wusste wohin, hat man keinen Wegweiser gefunden. So mussten wir kleine Wasserfälle voller Schlamm runter klettern und unten bemerkten wir, dass es ganz auf der anderen Seite einen normalen Weg gab.








Müde und erschöpft von der langen Wanderung, erreichten wir früh abends den Campingplatz und bauten erstmal das Zelt auf. Vor uns lag eine eisige Nacht, um die 0 Grad, doch das ganze einpacken in warme Sachen half nichts. Durchgefroren und total müde von der Nacht standen wir früh morgens auf, um uns auf den weiteren Weg zu machen. Das Zelt ist leider sehr ungemütlich gewesen und mann wusste nicht auf welche Seite man sich drehen soll, da sich der harte Boden in jede Stelle des Körpers bohrte.



Was kann passieren, das einem die Wanderung verdirbt? Genau, man fällt hin und verdreht sich das Bein. Leider ist mir das schon am Anfang des zweiten Tages passiert, doch ich konnte noch laufen und man hat sowieso keinen andere Möglichkeit als zu laufen, denn weit und breit gibt es nur Wildnis. Weiter ging es dann zum Camp Italiano.







 Überglücklich und humpelnd bin ich dann gegen späten Nachmittag mit Anna dort angekommen. Nachdem ich passenden Globulis eingeschmissen hatte und fleißig Tigerbalsam aufs Knie geschmiert habe, gings auch schon ins Bett. Hoffentlich kann ich morgen laufen!
 In der Nacht ist ein wunder passiert und es war mir wirklich möglich zu laufen. Das Bein hat nur noch leicht weh getan und Anna und ich machten uns auf den längsten Marsch nach Camp Chileno. Hier in Torres war wirklich alles verteten, von Regen, Schnee und Sonne, aber unser ständiger Begleiter war der Wind.








An einer gewissen Stelle spaltet sich der Weg und man kann eine Abkürzung zum Camp Chileno nehmen. Bis zu dieser Abkürzung lief noch alles Gut.
Bei der Abzweigung fragte uns ein älteres Paar noch, ob wir wirklich diesen Weg gehen wollen und als Anna und ich bejahten, wünschten sie uns nur viel Glück. Etwas später sollten wir verstehen wieso. Es ging die meiste Zeit bergauf, über Matchwege, über Flüsse, manchmal ohne zu wissen wo der Weg ist. Immer mehr verließ uns die Kraft und wir wollten am liebsten einfach stehen bleiben, denn unser Körper sagte bis hier hin und nicht weiter. Doch man darf, außer in den Camps, keine Zelte aufschlagen und es war weit und breit niemand zu sehen, der uns irgendwie helfen könnte. Also blieb uns nur weiterlaufen. Eisern sparte ich mir meinen letzten Schluck Wasser auf. Wir passierten einen schmalen Weg, auf der einen Seite ging Schutter den Berg auf, auf der anderen Seite war eine Schlucht von 150m.



 Der Wind riss ganz schön an mir und schaffte es mich wieder umzureisen. Glücklicher Weise schaffte ich es, mich in den Geröllhaufen zu werfen, denn nach unten wollte nicht. Nachdem ich ganz oben angekommen war und merkte, dass Anna etwas zurück lag, wollte ich meinen letzten Schluck trinken, doch meine Flasche war nicht mehr da. Der Wind hatte sie mir aus meiner Ausentasche gerissen.
Ich wollte einfach nur noch aufgeben, doch da erblickten Anna und ich eine Hütte etwas entfernt in den Bäumen und andere Wanderer kamen uns entgegen, die uns die erlösende Antwort gaben, dass das Camp gleich da vorne wäre. Was waren wir glücklich! Mit unseren letzten Kräften erreichten wir das Camp und bauten das Zelt auf.
Wir gingen früh schlafen, denn wir wollten um 4 Uhr morgens aufstehen, um die Torres hoch zu steigen und den Sonnenaufgang zu bestaunen. Zum Glück wurde nichts aus dem Vorhaben. Anna und ich fanden in der Dunkelheit den Weg nicht und es hatte keinen Sinn weiter zu suchen, es war schon zu spät.  Wir würden es nicht mehr rechtzeitig schaffen. Also schliefen wir noch ein bisschen und machten uns dann auf den Abstieg. Der Rückweg verlief ohne große Probleme und wir wollten am Hotel dann den Shuttlebus nehmen. Zu früh gefreut; der Bus fuhr erst viel später und wir würden dann unseren Bus nicht bekommen. Es blieb und daher, nur zu laufen. Kurz nachdem wir weiter gelaufen sind, hatte mein Bein keine Lust mehr und wurde von einem heftigen Schmerz durchzogen. Ich hoffte, dass es sich bald legen würde, doch leider hatte ich kein Glück und passend zu Halloween, das genau an diesem Tag war, lief ich wie ein Zombie durch den Nationalpark. Wir schafften es pünktlich zum Bus und hatten sogar etwas Zeit über, um die Sonne zu genießen.
Mein Ansporn war die ganze Zeit, zu wissen, dass ein warmes Bett, eine heiße Dusche und ein leckeres Frühstück auf uns wartet, wenn wir es geschafft haben und wieder im Hostel sind.
Kann ich diesen Trip empfehlen? Für Menschen mit Wandererfahrung und Freude daran, absolut! Die Landschaft ist einfach wunderschön und man folgt nicht einfach nur einem normalen Weg. Für Menschen, wie Anna und mich, die wir nicht gerade Erfahrung darinne haben, um nicht zu sagen, dass es unser erstes Mal war (das bisschen Schulwandern in unserer Gegend in Deutschland zählt absolut nicht), kann ich nur raten vorher zu üben und sich nicht Torres als erstes Ziel zu wählen.